Die Podcatcher. Neuer Podcast. Die Nullnummer.
Das Problem: es gibt keine (kaum) Podcastkritik von Podcaster*innen über andere (und eigene) Podcasts.
Über mögliche Gründe dafür lässt sich spekulieren, Genaues weiss man nicht. Vielleicht, weil man keine unbeabsichtigte Werbung für andere Podcasts machen möchte, vielleicht, weil man mögliche Gegenkritik der anderen scheut. Sicher ist nur: es muss sich ändern. Kritik ist wichtig, auch wenn sie schmerzt. Wir schätzen den allseits bekannten und geliebten „Flausch“ in der Szene. Aber es gibt auch falschen Flausch. Und dagegen hilft nur schonungslose, unaufgeforderte, scharfe, aber sachliche, konstruktive Kritik.
Kritik von Hörer*innen an ihren Podcasts. Ja! Ihren Podcasts! Podcasthören ist Aneignung. Medienaneignung, wie sie die klassischen Journalisten aus dem Radio und Fernsehen noch als ‚Podcaster‘ (wie sie sich jetzt aus strategischen Gründen immer häufiger nennen, Labels gründen, zu Podcastsprezialsendungen einladen, nur um dann wieder die alte Radioleier zu spielen) fürchten. Wer aufs Feuilleton wartet, um Podcastkritik zu bekommen, ist verloren. Wir hören Podcasts und verstehen das als Praxis, als kritische Praxis und Übung. Ab jetzt üben wir zusammen.
Man spricht all überall vom ‚Podcastboom‘, aber Formatinnovation, Abwechslung, Kreativität, usw. kann man oft vermissen. Als wäre ein richtiger Podcast beschränkt auf das Format, das sich zur Zeit durchgesetzt hat (Interviews, Gespräch, Laberpodcasts oder Serials) oder das man ständig nur „in den USA“ als schon „viel weiter“ und „besser“ entwickelt vermutet. So einen Quatsch erzählen einem auch nur werbungsgeile Radioleute. Nicht weiter schlimm. Jetzt gibt es Abhilfe: ungefragte Podcastkritik.
Und ihr seid auch aufgerufen. Macht mit, schreibt Kommentare, schickt uns Höreindrücke als Audionachricht, Wünsche, Ärgernisse, usw. Mal sehen, was daraus noch entsteht.
(Das Podcastcover beinhaltet Grafiken aus dieser Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Font_Awesome_5_solid_podcast.svg)
Zu dem Thema Hörgeschwindigkeit, was Moritz am Ende aufbringt, fiel mir auch gleich noch ein Beispiel ein aus Jörn Schaars Podcast. War noch gar nicht so lange her. Da redet er dann darüber wie blöd er trim silence findet und alles in hohem Tempo zu hören, weil es dann ja egal sei und man es dann auch gleich lassen könne. http://www.meine-url-ist-laenger-als-deine.de/?podcast=jsfp212-podcastkonsum
Als langjähriger Podcast Hörer bin ich hier zum ersten Mal inspiriert einen Kommentar zu schreiben. Hat mir sehr gut gefallen. Podcasts in Podcasts. Genau darauf habe ich gewartet. „Hören, worüber wir sprechen“. Ich bin sehr gespannt auf weitere Episoden. Die Spontanität fehlt mir auch sehr in der deutschen Podcastlandschaft.
Vielen Dank.
Gruß Micki